Eine Stellenausschreibung für den Einstieg in den höheren Polizeivollzugsdienst in der Neuen Juristischen Wochenzeitschrift hat meine Neugierde geweckt. Zugegebenermaßen war mir diese berufliche Option für Juristen vorher nicht bekannt. Nach Rücksprache mit dem LAFP NRW war eine kurzfristige Hospitation bei einer Polizeirätin möglich, so dass ich erste Einblicke sammeln durfte. Zugleich fand auch ein umfangreicher Erfahrungsaustausch mit anderen Kollegen des höheren Dienstes statt. Die Kombination aus ersten eigenen Eindrücken und Erfahrungsberichten hat mein Interesse für den Direkteinstieg bei der Polizei konkretisiert. Letztlich faszinierten mich die vielfältigen Einsatz- und Entwicklungsmöglichkeiten der Polizei und waren ausschlaggebend für meine Bewerbung.
Nach meinem Abitur 2007 habe ich mein freiwilliges soziales Jahr in Brasilien absolviert. In einem Waisenheim betreute ich Kinder vom Säuglingsalter bis zur Jugend. Anschließend habe ich mein Jurastudium in Münster begonnen und mit dem ersten Staatsexamen im Mai 2013 beim OLG Hamm abgeschlossen. Für mein Referendariat mit den einzelnen Stationen bei Gericht und Staatsanwaltschaft war ich dem LG Mönchengladbach zugewiesen. Vor Beendigung der Referendarzeit habe ich mich bei der Polizei NRW für den Einstieg in den höheren Polizeivollzugsdienst beworben, so dass ich nach meinem zweiten Staatsexamen im März 2016 unmittelbar zum 01.04.2016 starten konnte.
Der Alltag ist mein Highlight. Denn grundsätzlich ist kein Tag wie der andere, was den besonderen Reiz meiner Tätigkeit ausmacht. Insbesondere die Auswirkungen von gesellschaftlichen und politischen Strömungen lassen einen Stillstand im Alltag nicht zu. Zudem sind die fachlichen Herausforderungen nur durch eine gute Zusammenarbeit im Team zu bewältigen - auch dieser Umstand ist ein besonderes Highlight meines Jobs.
Die größte Herausforderung ist die Erfüllung meiner eigenen Erwartungen an eine gute Führungskraft. Auch wenn wir uns in der Einführungsphase viel mit dem Thema „Führung“ auseinandergesetzt und auf unsere Rolle als Führungsperson vorbereitet haben, so ist das praktische Ausfüllen einer Führungsfunktion eine besondere Aufgabe. Vieles ist nicht zu erlernen, sondern verlangt Erfahrungen und Vertrauen. Auch die fachlichen Herausforderungen verbunden mit der personellen Verantwortung sind nicht zu unterschätzen. Jedoch erfahre ich insofern größtmögliche Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen, die mir den beruflichen Alltag erleichtert. Letztlich habe ich großen Respekt vor der Erfüllung dieser Aufgabe und Funktion. Dahingehend bin ich äußerst zuversichtlich, dass ich diesen Respekt bis zur Pensionierung nicht verlieren werde.
Ganz ehrlich: Das weiß ich nicht!
Nach meiner Einarbeitungsphase freue ich mich jetzt auf die nächste Zeit beim PP Duisburg. Veränderungen stehen nicht an. Vielmehr genieße ich nach der Einführungsphase das „Ankommen“ in einer Dienststelle verbunden mit der intensiveren Einarbeitung in verschiedene Themenkomplexe.
Den Austausch mit anderen Direkteinsteigern befürworte ich sehr. Denn ich bin mir sicher, dass dieselben Fragen und Unsicherheiten bestehen. Im Rahmen eines gemeinsamen Gesprächs können diese beantwortet und weitere Informationen gegeben werden. Insofern stehe auch ich gerne für Nachfragen oder Informationen zur Verfügung.
Herausforderung - Verantwortung - Kollegialität